Neuigkeiten

Die Partei klärt auf: Mauerbau am Tacheles

Mittwoch, 27. April 2011

Vor wenigen Wochen ließ eine Hamburger Kanzlei im Auftrag der HSH Nordbank eine Mauer im Eingangsbereich des krisengebeutelten Kunsthaus Tacheles errichten (die Springerpresse berichtete).

Da Mauern – zumal im Ostteil der Stadt – bekanntlich in die Zuständigkeit der Partei DiePARTEI fallen, wurden am Ostersamstag Delegierte aus den Bezirken Treptow-Köpenick, Neukölln, Prenzlauer Berg-Pankow sowie Vertreter des Berliner Landesvorstandes auf Einladung des OV Mitte am Tacheles vorstellig. Nach einer Spontandemonstration über die Oranienburger Straße zog man unter dem Jubel der anwesenden Straßenhuren und Touristen in die Toreinfahrt des Tacheles ein, um die Mauer in Augenschein zu nehmen.

Ein vorläufiges Gutachten der PARTEI muss letztlich durchwachsen ausfallen:

Zwar begrüßt die PARTEI im Prinzip die Initiative der HSH Nordbank; die vorliegende Mauer in ihrer jetzigen Form weist jedoch gravierende Qualitäts- und Materialmängel auf:

Nicht nur weicht der Verlauf der Mauer um mehr als zwei Kilometer von der historisch bewährten Mauerlage in Spreeufernähe ab, die bestenfalls als provisorisch einzustufende Mauer wird durch ihre mangelhafte Verarbeitung auch kaum einer regelmäßigen Beanspruchung durch High Heels standhalten, wie sie durch die im Projekt „Mauer 12“ vorgesehene Nutzung der „Fashion Wall“ als größter Laufsteg der Welt zu erwarten ist.
Zudem schließt das nur wenige Meter lange Mauerstück zu beiden Enden mit Gebäudeteilen einer Kaufhausruine ab, was einen langfristigen Ausbau der Mauer zur endgültigen Teilung Deutschlands unmöglich macht.

Um derartige Komplikationen zukünftig zu vermeiden und eine dauerhafte und nachhaltige Teilung des Landes zu gewährleisten, empfiehlt die PARTEI daher bei unabhängigen Mauerbauprojekten grundsätzlich eine vorherige Beratung durch die international erfahrenen Spezialisten der Partei DiePARTEI. Insbesondere bei räumlichen Abweichungen und der Integration bestehender Bausubstanz in den Mauerverlauf ist unbedingt Rücksprache mit den zuständigen Beauftragten in den Bezirken zu halten.

Im Anschluss folgte aggressives Netzwerken mit den anwesenden Künstlern, wobei nichtssagende Vereinbarungen über mögliche Kooperationen getroffen wurden. Vor Auflösung der Veranstaltung verzierte die PARTEI selbstverständlich noch die Mauer mit mannigfaltigen Propagandamaterialien, damit die Dilettanten von der HSH Nordbank in Zukunft wissen, an wen sie sich bei ihren Mauerspielchen zu wenden haben.

Um das hochsensible Thema weiterhin im öffentlichen Bewusstsein zu halten, erwägt die PARTEI die Teilnahme an einer Demonstration zum Erhalt des Tacheles am 07. Mai.

Stimmen der anderen – Auguststrasse